Bürgerprotest

Die erste Protestaktion vor den Toren von Bautzen II findet am 3. Dezember 1989 statt, als durch die gesamte DDR eine Menschenkette gebildet wird. Von diesem Tag an übernehmen Pfarrer und Bürgervertreter aus Bautzen eine entscheidende Vermittlerrolle zwischen Anstaltsleitung und den Gefangenen in Bautzen II. Sie unterstützen die Forderungen der Häftlinge und setzen sich für eine Umgestaltung des Strafvollzugs ein.

In anderen Gefängnissen der DDR, so auch in Bautzen I, rebellieren die Häftlinge bereits seit Oktober 1989 gegen das Haftregime. Vor allem als am 6. und 9. Oktober etwa 800 Demonstranten aus Dresden und anderen Orten eingeliefert werden, brechen Unruhen unter den Insassen aus. Alarmiert durch die Berichterstattung über die dort herrschenden Verhältnisse gründet sich Ende Oktober 1989 ein Bürgerforum in Bautzen, das direkte Gespräche mit der Anstaltsleitung von Bautzen I führt. Was Bautzen II ist, welche Menschen aus welchen Gründen dort gefangen gehalten werden, ist bis Anfang Dezember 1989 allerdings noch weitgehend unbekannt.